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Chria Verbalis über Antisthenes
„Zu einem Jüngling, der sich für den Bildner ein schönes Aussehen zu geben suchte, ließ er sich so aus: »Sage mir, wessen würde sich wohl das Erz (einer Statue) rühmen, wenn ihm zu reden vergönnt wäre?« - »Seiner Schönheit,« lautete die Antwort. - »Schämst du dich also nicht,« erwiderte er, »deine Freude an nichts anderem zu haben, als woran ein seelenloses Bild sie hat?«“
Diogenes Laertius über Antisthenes
Lob des Urhebers
Antisthenes (ca. 445 v. Chr. - ca. 365 v. Chr.) war ein Schüler von Sokrates (469 v. Chr. - 399 v. Chr.) und ein bedeutender Philosoph der griechischen Antike. Er wirkte vor ca. 2400 Jahren und regte mit seinen Thesen eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Problemen an. Viele seiner Aussagen werden heute noch diskutiert, da sie immer noch einen Bezug zum Leben und der Gesellschaft haben.
Umschreibung
„Zu einem Jüngling, der sich für den Bildner ein schönes Aussehen zu geben suchte, ließ er sich so aus: »Sage mir, wessen würde sich wohl das Erz (einer Statue) rühmen, wenn ihm zu reden vergönnt wäre?« - »Seiner Schönheit,« lautete die Antwort. - »Schämst du dich also nicht,« erwiderte er, »deine Freude an nichts anderem zu haben, als woran ein seelenloses Bild sie hat?«“ Ohne Zweifel möchte Antisthenes darauf hinweisen, dass Schönheit ihren Ursprung nicht in Äußerlichkeiten hat. Auch ein äußerlich hässlicher Mensch kann schön sein. Sein Charakter macht die Schönheit aus, von der Antisthenes spricht.
Beweis
Antisthenes hat Recht. Es kommt nicht darauf an, wie ein Mensch aussieht, denn an seinem Äußeren erkennt man nicht seine inneren Werte - Werte, auf die es wirklich ankommt, wie zum Beispiel Ehrlichkeit, Treue oder Toleranz.
Widerspiel
Menschen, die ihren Wert am Äußeren festmachen, sind töricht und sollten sich dafür schämen. Sie haben nicht erkannt, dass Äußeres unwichtig ist und sind nicht in der Lage, in die Herzen ihrer Mitmenschen zu blicken.
Gleichnis
So wie die Schönheit eines Menschen nicht durch sein Äußeres bestimmt wird, wird auch der Wert eines Schmuckstücks nicht bloß an seinem Glanz festgemacht. Ein vergoldeter Ring aus Blech glänzt wie Gold, ist jedoch nicht mehr als wertloses Blech.
Beispiel
Quasimodo, der Glöckner von Notre-Dame, galt als extrem hässlich. Er hatte einen Buckel und eines seiner Augen war mit einer Warze bedeckt. Das Läuten der Glocken hatte ihn taub gemacht. Die Pariser Bürger genossen jedoch sein Glockengeläut. Außerdem war er hilfsbereit, denn er nahm Phoebus bei sich auf, als dieser verwundet war. Quasimodo war durch seine inneren Werte wahrhaft schön.
Zeugnis
Auch in der Bibel wird der Standpunkt vertreten, dass der wahre Wert eines Menschen nicht an seinen Äußeren festgemacht werden kann. Vers 20.29, Sprüche Salomos, das Wort Gottes: "Die Schönheit der Jünglinge liegt in ihrer Kraft." Mit Kraft ist hier nichts Äußerliches gemeint, sondern Eigenschaften wie Mut und Aufrichtigkeit.
Beschluss
Antisthenes möchte uns darauf hinweisen, daß wahre Schönheit von innen kommt.
Quelle:
Mathias Linke, BA Informatik, SS2014 Rhetorik I
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