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Antisthenes - „Die Tugend, so führte er aus, sei lehrbar“

Lob
Unter den vielen bedeutenden Philosophen des antiken Griechenlands war Antisthenes seiner Zeit wohl einer der Bekanntesten.
In seinem Wirken, drang sein Streben nach Bedürfnislosigkeit und Natürlichkeit hervor.
Über ihn wird gesagt, er sei ein ungewöhnlicher Mann gewesen, der durch geistvollen Umgang jedermann für sich einnahm.
Als Vater der Kyniker lebte er einen offenen ethischen Skeptizismus, der sich darin äußerte, dass er gerne Ansichten hinterfragte, ständig kritisch blieb und stehts darauf aus war, die Menschen intellektuell herauszufordern.

Umschreibung
Der antike Philosophiehistoriker Diogenes Laertius schrieb über ihn, sein philosophischer Standpunkt gebe sich unter Anderen in dem Ansatz wieder, das die Tugend lehrbar sei.
Antisthenes ging also davon aus, dass niemand gut oder schlecht auf die Welt kommen würde, dass niemand von Anfang an tapfer, weise, gerecht oder mäßigend sei. Für ihn war Tugend eine Sache des Handelns.

Beweis
Mit dieser Meinung hat Antisthenes Recht, denn möchten nicht alle gerne Dinge für sich alleine haben, und doch lernt man schnell das es häufig schöner ist mit seinen Liebsten gerecht zu teilen. Die meisten Menschen begehen Fehler, von denen sie wünschten, sie rückgängig machen zu können. Am Ende ziehen sie jedoch ihre Lehren aus solchen Entscheidungen, um in ähnlichen Situationen in Zukunft weiser zu handeln. Auch die Volksweisheit, man solle aufhören, wenn es am schönsten ist drückt aus, das ein jeder sich für die Mäßigung entscheiden sollte.

Widerspiel
Wären die Tugenden nicht lehrbar, wäre der Mensch als solches also bestimmt dazu, entweder gut, oder böse zu sein, warum sollten wir dann Verbrecher einsperren? Warum sollten wir ihnen eine zweite Chance geben sich zu beweisen? Denn bewiesen haben sie sich bereits. Sie könnten nicht lernen, von nun an tapfer, gerecht, weise und mäßigend zu handeln, denn es läge ja in ihrer Natur böse zu sein.

Gleichnis

Aus diesem Grunde sind die Menschen wie Edelmetalle oder Edelsteine. Sie werden als unscheinbare Erden, als matte bunte Steine, aus dem Boden gegraben. Kaum etwas deutet darauf hin, was in ihnen stecken könnte und doch, haben sie die Möglichkeit, zu Etwas zu werden. Erst der Goldschmied mit seinem Brennofen, oder der Juwelier mit seinen Feilen, bringen den edlen Substanzen bei, edel zu sein.

Beispiel
Ein Beispiel dafür ist der ehemalige südafrikanische Politiker Frederik Willem de Klerk. Obwohl dieser bis zu seiner Wahl zum Präsidenten als Verfechter der Apartheid galt, trug er entscheidend zu ihrem Abbau bei. Er sorgte für Umfassende Reformen, die er in seiner Parlamentsrede im Februar 1990 ankündigte. So beendete er Beispielsweise Einschränkungen der Pressefreiheit und den Ausnahmezustand. Ausserdem hob er Apartheidsgesetze wie den Separate Amenities Act auf.

Zeugnis
Sogar fernab der antiken europäischen Philosophen gab es Menschen, die diese Meinung teilten. So war der chinesische Philosoph Hsun-Dse (286-238 v.Chr. ) zwar der Überzeugung, der Mensch sei von Natur aus böse, allerdings meinte auch er, dass das Lernen notwendig sei, um die den Menschen innewohnenden Tugenden hervorzuholen.
Dies geht in seinem Zitat auf: "Auch dem edelsten Menschen ist die Tugend nicht angeboren. Wie alle anderen Menschen muss er sie erlernen."

Zusammenfassung
Somit ist es dem Menschen frei, wie er sein Leben gestalten möchte. Man kann ihm in seiner Erziehung bereits tugendhaftes Verhalten beibringen. Selbst ein böser Mensch kann sich zum besseren wandeln. Welche Veranlagung eine Person hat, mag ihm vielleicht den ein oder anderen Weg erschweren, doch ob er diesen nun gehen möchte oder nicht, liegt ganz allein bei ihm.
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