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Chrie über Antisthenes


„Als ein pontischer Jüngling ihm reichliche Versorgung seinerseits zusicherte, sobald sein Schiff mit gesalzenen Fischen ankäme, nahm er ihn bei der Hand und ging mit ihm, mit einem leeren Sacke ausgerüstet, zu einer Mehlhändlerin, ließ den Sack füllen und machte sich wieder auf den Weg; als jene aber die Zahlung forderte, sagte er: »Der Jüngling hier wird sie leisten, sobald sein Schiff mit den Salzwaren ankommt.«“

Lob des Urhebers (1)

Antisthenes, ein griechischer Philosoph (445 v. Chr. – 365 v. Chr.) der Antike und zu seiner Zeit einer der bekanntesten Philosophen in Athen, gilt als Begründer des Kynismus. Ihm war es wichtig, sich von überflüssigen Bedürfnissen freizumachen und unabhängig von äußeren Zwängen zu sein. Nur dann kann man nach seiner Auffassung glücklich sein. Für Luxus und Reichtum hatte er nichts übrig.


Umschreibung (2)

„Als ein pontischer Jüngling ihm reichliche Versorgung seinerseits zusicherte, sobald sein Schiff mit gesalzenen Fischen ankäme, nahm er ihn bei der Hand und ging mit ihm, mit einem leeren Sacke ausgerüstet, zu einer Mehlhändlerin, ließ den Sack füllen und machte sich wieder auf den Weg; als jene aber die Zahlung forderte, sagte er: »Der Jüngling hier wird sie leisten, sobald sein Schiff mit den Salzwaren ankommt.«“

Antisthenes kleine Anekdote zeigt, dass man kein blindes Vertrauen voraussetzen kann, was er dem pontischen Jüngling eindrucksvoll vorführte.


Beweis (3)

Antisthenes Auffassung hat bis heute Gewicht, da uns blindes Vertrauen ohne eine Absicherung naiv, nahezu töricht erscheint. Wir lernen schon von klein auf, selbst zu denken und zu handeln, eben nicht anderen blind zu vertrauen. Denn wir wissen, dass wir daraufhin eine noch größere Enttäuschungen erleben können.


Widerspiel (4)

Unser Tun und Handeln basiert auf Vertrauen. Wenn wir bereit sind, blind und ohne Sicherheiten einem Freund zu vertrauen oder auf etwas zu bauen, wovon wir nicht wissen, ob es erfüllt werden kann, würden wir zumeist enttäuscht werden.


Gleichnis (5)

Ein Mensch, der jemanden nicht blind vertraut, entspricht dem Bau eines Hauses: es wird auch auf einem festem Fundament statt auf Sand gebaut. Der sandige Untergrund entspricht dem Vertrauen ohne Absicherung, worauf wir nicht bauen würden. Das feste Fundament hingehen gleicht dem wahren Vertrauen.


Beispiel (6)

Dass es wichtig ist, nicht blind zu vertrauen, zeigte sich auch bei Napoleon Bonaparte. Napoleon hielt nach seinem verlustreichen Russlandfeldzug noch weite Teile Europas besetzt, noch konnte er auf zahlreiche Verbündete zählen. Doch musste er den Glanz seines Sterns auf dem Schlachtfeld erneuern, vor allem die von Osten vorrückende russische Streitmacht schlagen, um behaupten zu können, was er errungen hatte. Dass er genau dies plante, teilte er dem verbündeten österreichischen Kaiser Franz I. (sein Schwiegervater) mit. Napoleon vertraute darauf, dass die familiäre Bindung das politisch-militärische Bündnis garantiert, er schien blind dafür, dass das Staatsinteresse Vorrang haben muss. Letztlich trat Österreich über ein geheimes Abkommen der Anti-Napoleon-Koalition bei.


Zeugnis (7)

Die deutsche Schriftsetzer und Autor Harald Kriegler (*1945) mahnt ebenso:
"Die Menschen, denen man blind vertrauen möchte, sollte man sich vorher genau ansehen."

Damit bestätigt er Antisthenes, dass man ohne Absicherung nicht blind vertrauen sollte.


Beschluss (8)

Antisthenes verdeutlicht mit seiner Anekdote, dass wir nicht ohne Absicherung anderen blind vertrauen sollten und wir diese Naivität ebenso wenig von anderen erwarten können.
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