Universidad Panamericana - Aguascalientes / Mexiko - 5. Semester
Erfahrungsbericht von Stefanie Hahner
Bevor ich Deutschland verlassen habe, habe ich meinen Internet Vertrag gekündigt und für meine Wohnung bei der WGS konnte ich auf Grund des Auslandssemesters eine Mietminderung beantragen (ca. 100€ weniger im Monat). Mein Handyvertrag habe ich unverändert gelassen. Allerdings ist es teilweise auch möglich, diesen für einen bestimmten Zeitraum stillzulegen. Meine Auslandskrankenversicherung habe ich beim ADAC abgeschlossen, diese musste ich aber zum Glück nie in Anspruch nehmen. Ich habe meinen Hin- und Rückflug über billigfluege.de gebucht und bin mit American Airlines geflogen. Am Anfang war es schwer Flüge zu finden, aber je näher das Abreisedatum rückte, desto mehr Flüge waren verfügbar. Ich hatte eine Reisezeit von ungefähr 17 Stunden mit einem Stopp in Dallas (USA). Hier gilt es, das Visum zu beachten.
Bei meiner Ankunft am Flughafen hat mich die Auslandsbeauftrage Vanessa de Alba am nicht weit entfernten Flughafen abgeholt. Einen Buddy gab es nicht. Es gab keine Willkommenszeremonie für die Auslandsstudierenden, wahrscheinlich aber auch, weil ich die Einzige Austauschstudentin dort war. Bei Fragen bezüglich des Studiums oder meines Aufenthaltes konnte ich mich immer an die Auslandsbeauftragte oder die Fakultätsleitende wenden. Als ich noch in Deutschland war, habe ich leider nur sehr wenige Informationen bekommen, auch nachdem ich mehrere E-Mails geschrieben habe, war es schwer, mit der dortigen Zuständigen in Kontakt zu treten.
Ich habe ein Formular für einen Antrag auf eine Wohnung/ Zimmer ausgefüllt, wusste aber nicht, ob ich dadurch sicher etwas bekommen werde. Dazu habe ich auch keine weiteren Informationen erhalten. Demnach wusste ich bis eine Woche vor Abflug nicht, wo ich schlafen werde.
Kurz vor meinem Abflug kam dann eine E-Mail, dass ein Zimmer für mich gefunden wurde, aber bis zu meinem Abflugtag wusste ich nicht, wie genau ich dort nach meiner Ankunft hinkommen werde. Am Tag meiner Abreise habe ich dann eine Nachricht bekommen, dass ich am Flughafen abgeholt werde. In den ersten zwei Wochen nach meiner Ankunft wurde ich gut betreut, danach habe ich allerdings fast gar nichts mehr vom International Office gehört. Ich war sehr überrascht, dass sich das International Office um meine Unterkunft gekümmert hat. Darüber hinaus wurde ich am Flughafen abgeholt und Bettwäsche bzw. ein Handtuch wurden ebenfalls für mich bereitgestellt. Die Auslandsbeauftragte hat mir sogar ein paar Kleinigkeiten zum Essen gekauft, da ich spät abends gelandet bin. Da ich aber leider überhaupt nichts davon wusste, war ich bis zu meiner Ankunft sehr gestresst. Wäre von Anfang an klar gewesen, dass dies alles vom International Office übernommen wird, hätte ich viel entspannter in das Auslandssemester starten können. Einige Kurse konnte man der englischen Website entnehmen, wobei wohl auf der spanischsprachigen noch mehr zu sehen war. Die meisten Kurse die ich im Voraus ausgewählt hatte, waren leider nicht mehr verfügbar. Ich habe dort dann eine Liste von 7 Fächern in englischer Sprache bekommen, aus denen ich wählen konnte. Interessant zu wissen ist auch, dass es dort einen Marketing Studiengang gibt und demnach auch einige Marketingfächer in Englisch belegt werden können.
In den meisten Kursen waren nur ca. 15 Studenten. Da ich die einzige Austauschstudentin dort war, war ich auch die einzige Internationale im Unterricht. Es gab ein paar Studenten aus Bolivien, diese haben allerdings ihr komplettes Studium dort absolviert. Meistens konnte man dem Unterricht gut folgen. Allerdings gab es auch Aufgaben, die als nicht spanisch sprechende nicht ohne Hilfe lösbar waren. Der Stundenplan hat sich durch meine gewählten Fächer ergeben. Es gab ein paar Sportangebote, allerdings keine die für mich interessant gewesen wären. Es gab auch ein paar Ausflüge, von denen ich anfangs eine Liste bekommen habe, allerdings nichts speziell für Austauschstudenten. Da ich nur nachmittags an der Uni war, habe ich dort nie eine warme Mahlzeit gegessen. Demnach kann ich das Essen dort nicht wirklich beurteilen. Es gibt dort aber auch Snacks wie Muffins, Cookies etc. Je nach Professor gab es unterschiedliche Regeln, bei manchen durfte man, wenn man zu spät kam, zum Beispiel nicht mehr in den Unterricht kommen und insgesamt durfte man auch nur eine gewisse Anzahl von Tagen fehlen, um nicht in dem Fach durchzufallen. Gleich nach meiner Landung in Aguascalientes wurde ich vom Flughafen abgeholt und in meine Unterkunft gebracht. Ich habe mit 2 Mitbewohnerinnen, in einer Art Reihenhaus, in einem Wohngebiet gegenüber der Universität gewohnt. Von dort aus waren es nur ca. 10 Minuten zu Fuß zur Uni. Schön an dem Haus war, dass jeder sein eigenes Bad hatte und man sich nur die Küche teilen musste.
Wie bereits beschreiben, hat sich das dortige International Office um meine Unterkunft gekümmert. Diese war auch voll möbliert. Meinen Mietvertrag habe ich ein paar Tage nach meiner Ankunft erhalten und ich musste eine Kaution in Höhe von einer Monatsmiete zahlen welche sich allerdings nur auf ca. 110 € belief. (Dazu kamen nur noch Nebenkosten in Höhe von ca. 30€ für Wasser, Strom und Gas). Die Kaution bekam ich am Ende auch wieder zurück.
Mit dem mexikanischen Studentenausweis konnte man viele Museen günstiger oder sogar umsonst besuchen.
Pro Monat habe ich ca. 140€ für die Unterkunft und 150€ für Essen ausgegeben. Essen gehen ist dort deutlich günstiger als hier in Deutschland. Beim Einkaufen im „Wallmart“ gab es allerdings keine großen Unterschiede. Dazu kamen noch Ausgaben für Reisen. Für die Busfahrt nach Guadalajara, ca. 3 Stunden entfernt, habe ich zum Bespiel ca. 15€ pro Strecke bezahlt.
Mein größtes Problem war, dass ich die Einzige richtige Austauschstudentin dort gewesen bin. Die meisten Mexikaner die in Aguascalientes studieren, kennen sich schon ewig und sind zwar nett, aber in meiner Freizeit hatte ich nie wirklich etwas mit Ihnen zu tun. Außerdem sind es nicht alle Dozenten gewohnt, Austauschstudenten im Unterricht zu haben, deshalb wird doch einiges auf Spanisch besprochen. Aguascalientes empfiehlt sich, da es im Verhältnis eine sicherere und günstigere Stadt ist, allerdings würde ich dort nicht noch einmal alleine Hinreisen da es schwer ist, dort Anschluss mit anderen zu finden. Ich hatte jedoch Glück, da ich super liebe bolivianischen Mitbewohnerinnen hatte. Da ich nicht alleine durch Mexiko reisen wollte, habe ich leider nicht so viel gesehen, allerdings sind Guadalajara, Mexiko-Stadt, San Miguel de Allende und Guanajuato sehr empfehlenswert. Zum Einkaufen, in die Innenstadt oder zum Busbahnhof kam man ganz bequem und sicher mit „Uber“. Uber funktioniert quasi wie ein Taxi, nur das man eine App hat, in der man sich anmeldet und dort seinen Standpunkt angibt und wo man hinmöchte. Ca. zehn Minuten später steht ein Auto vor der Tür, das einen zum gewünschten Ort bringt. Es ist übrigens viel günstiger als ein Taxi bei uns.
Am Ende meines Semesters konnte ich nach ein bisschen Diskussion meine Kaution für den letzten Monat verwenden, sodass ich nicht noch einmal Geld abheben musste. Ich bin ein paar Tage nach meiner letzten Prüfung direkt von Aguascalientes wieder zurückgereist. Der Schwierigkeitsgrad der Universität ist nicht ganz so hoch wie bei uns in Schmalkalden. Allerdings musste ich schon sehr viel für die Vorlesungen machen. Es gab neben den Vorlesungen viele (benotete) Aufgaben. Man musste oft Präsentationen halten, Hausaufgaben machen oder arbeiten über bestimmte Themen schreiben. Außerdem gibt es 3 Prüfungsphasen in einem Semester, so hat man eigentlich immer etwas zu tun.
Wie bereits erwähnt, ist es in Aguascalientes nicht ganz so leicht Anschluss zu finden. Mit den Mexikanern hatte ich deshalb eher weniger zu tun. Da es neben mir auch keine wirklichen Austauschstudenten gab, außer ein paar Japaner die allerdings nur zum spanisch lernen dort waren, war ich anfangs schon etwas geschockt. Ich hatte schon damit gerechnet, dass wenigstens ein paar andere Austauschstudenten dort seien werden. Ich war sehr froh, meine Mitbewohnerinnen aus Bolivien zu haben, die mir gezeigt haben, wie dort alles abläuft. Ohne sie wäre meine Zeit dort bestimmt nicht so schön gewesen.
Mexiko ist ein sehr schönes Land, vor allem das Essen ist sehr lecker und günstig. Ich könnte mir aber nicht vorstellen, dort dauerhaft zu wohnen oder zu arbeiten. Schon der Gedanke, dass man abends nicht mehr alleine vor die Tür kann, schränkt einen doch sehr ein.
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