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Wissenswertes rund um Messungen

im Projekt Einsparzähler

Messkonzept – Wie?
Um den Energieverbrauch von Unternehmen detailliert analysieren zu können, ist es von großer Bedeutung die Rahmenbedingungen zu definieren. Für die Erfassung von energetischen Strömen wird daher zumeist, und so auch in den hier vorgestellten Projekten, ein Energiemesskonzept erstellt.

Dabei ist ein Messkonzept zu verstehen als die systematische Vorgehensweise zur Erfassung und Analyse von Daten, die in einem bestimmten Kontext relevant sind. Es beinhaltet die Planung und Auswahl der Messgrößen, definiert die Art und Weise, wie die Daten erhoben werden sollen und legt die Instrumente und Verfahren fest, die zur Erfassung dieser Daten benötigt werden.

Dazu werden im Rahmen einer Voruntersuchung zunächst die wesentlichen Energieverbraucher erfasst. Auf dieser Basis ist es anschließend möglich, Systemgrenzen zu definieren und relevante Einflussgrößen abzuleiten. In der zweiten Stufe wird die Messtechnik entsprechend dem so erstellten kundenindividuellen Messkonzept im Unternehmen installiert.

Durch die kontinuierliche Datenerfassung und -analyse wird eine detaillierte Bewertung der Energieeffizienz ermöglicht, die als Grundlage für die Ableitung von Einsparpotenzialen und individuellen Energieeffizienzmaßnahmen verwendet werden kann.


1. Aufbau eines Messkonzeptes
Für den Aufbau eines Messkonzeptes sollten insbesondere die Punkte Topologie, Messstellenplan und Messdatenerfassungsplan genauer beleuchtet werden. Denn nur durch die Erfassung der richtigen Verbraucher und die kontinuierliche Analyse der relevanten Energieströme werden fundierte Einblicke möglich und können die Basis für maßgeschneiderte und effiziente Optimierungsmaßnahmen bilden.

a. Topologie
Im energetischen Kontext bezieht sich die Topologie auf die räumliche Anordnung und Struktur von Energieflüssen, -quellen und -verbrauchern in einem System oder einer Umgebung. Sie umfasst die Wege, auf denen Energie übertragen wird, die Verteilung von Energieflüssen sowie die Verbindungen zwischen verschiedenen Energiespeichern und -umwandlern. Die Topologie kann beispielsweise beschreiben, wie ein Stromnetzwerk aufgebaut ist, wie Energie durch Gebäude oder industrielle Anlagen fließt oder wie verschiedene Komponenten eines Energieversorgungssystems miteinander verbunden sind. Die Topologie wird unterschieden in Bottom-Up- und Top-Down-Topologie.

Bei der Bottom-Up-Topologie erfolgt eine schrittweise Erfassung, beginnend auf der Ebene einzelner Verbraucher und Anlagen bis hin zur Gesamtübersicht. Im Gegensatz dazu nutzt die Top-Down-Topologie einen umgekehrten Ansatz, indem zunächst die Gesamtübersicht erfasst wird, bevor eine detaillierte Analyse auf der Ebene einzelner Verbraucher erfolgt. Beide Ansätze bieten spezifische Vorzüge und ermöglichen eine maßgeschneiderte Gestaltung von Effizienzmaßnahmen.

b. Messstellenplan
Als Messstellenplan wird die detaillierte Dokumentation bezeichnet, die die genaue Positionierung und Anzahl von Messpunkten innerhalb einer Systemgrenze, z.B. einem Energieversorgungssystem oder einem Unternehmen, festlegt. Dieser Plan identifiziert spezifische Stellen, an denen Messinstrumente installiert werden sollen, um relevante Parameter wie Energieflüsse, Verbrauch, Spannungen, Ströme oder Temperaturen zu überwachen und zu erfassen.

Der Messstellenplan berücksichtigt dabei verschiedene Faktoren wie die Topologie des Energieversorgungssystems, die Anforderungen an die Messgenauigkeit, Sicherheitsaspekte und gesetzliche Vorschriften. Durch eine sorgfältige Planung und geschickte Positionierung der Messstellen ermöglicht der Messstellenplan eine präzise und unterbrechungsfreie Erfassung der Verbraucher mit minimalem Aufwand und Verkabelung.

c. Messdatenerfassungsplan
Der Begriff "Messdatenerfassungsplan" bezieht sich auf eine systematische Dokumentation dazu, welche Methoden und Verfahren zur Erfassung von Daten verwendet werden sollen. Dieser Plan definiert die Parameter, die gemessen werden sollen, die dafür erforderlichen Messinstrumente sowie die Positionierung und Häufigkeit der Messungen.

Der Messdatenerfassungsplan berücksichtigt die spezifischen Anforderungen und Ziele des Energieüberwachungssystems oder der Anlage, einschließlich der zu überwachenden Komponenten und der Genauigkeitsanforderungen. Er legt auch fest, wie die erfassten Daten gesammelt, gespeichert, analysiert und interpretiert werden sollen.

2. Aufwand vs. Nutzen
Bei der Entwicklung eines Messkonzepts spielt die Gewährleistung des Kosten-Nutzen-Verhältnis ebenfalls eine große Rolle. Ein effektives Messkonzept sollte nicht nur präzise Daten liefern und zuverlässig sein, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll. Das bedeutet, dass die Kosten für die Implementierung und Aufrechterhaltung des Messkonzepts in einem angemessenen Verhältnis zum Nutzen stehen müssen, den es bietet.

Es ist wichtig, den Umfang des Messkonzepts so zu gestalten, dass er die spezifischen Anforderungen und Ziele des Projekts erfüllt, ohne dabei übermäßig umfangreich oder kostspielig zu werden. Ein überdimensioniertes Messkonzept, das beispielsweise eine Vielzahl von teuren Sensoren oder eine komplexe Dateninfrastruktur umfasst, kann zu unnötigen Kosten führen, die den tatsächlichen Nutzen übersteigen.

Stattdessen sollte das Messkonzept gezielt auf die wesentlichen Messgrößen und Parameter ausgerichtet sein, die für die Erreichung der definierten Ziele relevant sind. Durch eine sorgfältige Analyse der Kosten und des erwarteten Nutzens können unnötige Ausgaben vermieden und die Effizienz des Messkonzepts maximiert werden.


3. Adressaten der Daten
Die erfassten Daten eines Messkonzepts können sich an verschiedene Zielgruppen richten. Daher kann eine klare Definition dieser dazu beitragen, dass die gesammelten Daten effektiv genutzt werden können. Wenn klar definiert ist, wer die Daten verwenden wird und zu welchem Zweck, können diese Daten entsprechend aufbereitet und präsentiert werden, um den Bedürfnissen der Nutzer gerecht zu werden. Dies kann die Interpretation der Daten erleichtern und sicherstellen, dass sie zur Unterstützung von Entscheidungsprozessen oder zur Ableitung von Erkenntnissen effektiv eingesetzt werden können.


4. Zielstellung
Der Umfang und die Tiefe der zu erhebenden Daten ist ebenso abhängig davon, zu welchem Nutzungszweck sie erhoben werden. Auch hier ermöglicht eine klare Definition die gezielte Datenerhebung. Durch die Klarstellung darüber, welche Informationen benötigt werden und für welchen Zweck sie dienen sollen, kann man sicherstellen, dass die erhobenen Daten relevant und aussagekräftig sind. So kann eine Verschwendung von Ressourcen für die Erfassung unnötiger oder unpassender Daten verhindert werden.

I.d.R. dienen Messkonzepts heutzutage der präzisen Erfassung und kontinuierlichen Überwachung von Energieströmen in Unternehmen. Durch die detaillierte Analyse sollen individuelle Einsparpotenziale identifiziert werden, um gezielte und effiziente Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz ableiten zu können. Auf dieser Basis können Einsparungen zielgerichtet ermittelt und monitort werden.


5. Sinnhaftigkeit/Entscheidungsgrundlagen
Zur Schaffung einer guten Datenqualität ist es wichtig, den Sinn und Zweck hinter einer Datenerhebung zu verstehen, um sicherzugehen, dass nur diejenigen Daten erhoben werden, die tatsächlich als Entscheidungsgrundlage dienen können. Auf diese weise kann verhindert werden, dass Daten erfasst werden, die zwar interessant sein mögen, aber letztendlich nicht zur Lösung der vorliegenden Probleme oder zur Erreichung der gesetzten Ziele beitragen. Gerade in Bereichen, in denen Entscheidungen auf Grundlage von Daten getroffen werden müssen, ist das Vertrauen in die Datenqualität und -relevanz essenziell.





Kategorie des Artikels: Projekt Energieeffizienzleitwarte
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