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aktuelles Dokument: SzenarioUmgangsformen
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Version [6078]

Dies ist eine alte Version von SzenarioUmgangsformen erstellt von WojciechLisiewicz am 2010-04-12 20:03:44.

 

Übungsszenario: Umgangsformen im Streit


A. Situation
Im Projekt "Produktrelaunch eiPott", in dem die Neuauflage des erfolgreichen Geschirrs der Firma X zur Marktreife gebracht werden soll und das von Karl geleitet wird, kommt es zu Verzögerungen. Das für Ende Mai angepeilte Datum des Produktionsstarts ist bedroht - dies würde für das Projektteam negative Konsequenzen bedeuten. Die Projektmitglieder sind Sabine (Designerin), Martha (Mitarbeiterin aus dem Controllingbereich) und Jan (Produktion). Die Probleme und Verzögerungen sind teils auf externe Faktoren zurückzuführen, teils auf folgende Fehler im Projektteam:
  • Karl als Projektleiter hat es nie geschafft, das Projektteam rechtzeitig über veränderte Anforderungen seitens der Geschäftsleitung zu informieren; deshalb wurde häufig "für die Schublade" gearbeitet;
  • durch einen Fehler von Sabine (sie ist etwas chaotisch und hat die Unterlagen zu einem völlig anderen Produkt mit denen des Projekts verwechselt) wurde der erste Entwurf des Produktdesigns völlig gegen die wirklichen Vorgaben der Geschäftsleitung entwickelt, was erst nach einer Woche bemerkt wurde;
  • Martha hat die Kalkulationen nach Verschiebungen im Zeitplan nicht rechtzeitig fertiggestellt und dadurch das Projekt weiter hinausgezögert;
  • Jan drückt sich regelmäßig vor Projektarbeit - für ihn sind die operativen Aufgaben im Produktionsbereich vorrangig - obwohl seine Arbeitskraft und sein Wissen im Projekt dringend benötigt werden.

Sofern keine unvorhergesehenen Ereignisse eintreten, kann das Projekt innerhalb der Frist noch gerettet werden, jedoch mit größter Mühe und Not. Es gibt allerdings keine Garantie, dass dies gelingt, so dass die bis Projektende unternommenen Bemühungen auch umsonst sein können. Folgende Voraussetzungen müssen erfüllt werden, wenn das Vorhaben noch gelingen soll:
  • es darf nicht mehr in die falsche Richtung gearbeitet werden - jegliche Informationspannen müssen nun ausgeschlossen werden;
  • die Arbeit aller Projektmitglieder muss stets pünktlich oder nach Möglich vor Termin abgeliefert werden;
  • alle müssen das Projekt als erste Priorität betrachten,
  • Urlaub ist bis Projektabschluss für alle gestrichen,
  • Überstunden werden mit Sicherheit anfallen und müssen gestemmt werden.

Das Projekt kann nur noch durch folgende (sich ausschließende) alternativen Lösungen gerettet werden -


B. Rolle 1: Projektleiter Karl
Die Schwierigkeiten im Projekt sind meiner Meinung nach ausschließlich darauf zurückzuführen, weil alle Mitarbeiter versuchen, die Arbeit nicht zu erledigen sondern von ihren Schreibtischen zu schieben. Die Informationen, für die in meinen Augen eine klare Holschuld der Mitarbeiter besteht, sollten erfragt werden und waren bei mir immer verfügbar. Deshalb war der unnötige Aufwand nicht durch mich verursacht.

Die Lösung sehe ich eigentlich allein darin, dass sich die Mitarbeiter deutlich für "proaktives" Mitwirken am Projekt bereiterklären, damit Kommunikation auch zu richtigen Ergebnissen führt. Eigentlich sehe ich mich als Führungskraft nicht in der Pflicht, mit anzupacken, aber bei Bedarf mache ich gleichrangig mit allen mit und mache Zugeständnisse, damit das Projekt nur realisiert wird.

Auf der emotionalen Seite fühle ich mich im Team nicht wohl - Sabine ist ein Chaot, dessen Art und Weise ich nicht leiden kann; sie ist dafür aber fleißig und kreativ - wir brauchen sie unbedingt im Team; Martha ist faul - unter dem Vorwand der Familie ("ich kann nicht so spät, weil meine Kinder allein sind") und Jan weiß nur, wie man ein Team am Fließband steuert, hat aber keine Ahnung von Projektarbeit, die eigentlich selbstverständlich vorrangig zu erledigen wäre.

Wenn mich Jan angreift, würde ich ihm gern sagen, was ich von seinem Beitrag im Projekt halte und dass ich ihn vor seinen Vorgesetzten am besten als absolut nicht teamfähig enttarnen sollte. Allerdings muss ich alles daran setzen, dass er sich beruhigt und im Projekt bleibt - ohne ihn kann ich einpacken. Zugleich muss seine Teilnahme am Projekt intensiviert werden - die von ihm noch zu erbringenden Teile sind weitgehend nicht da. Hier muss noch nachgeholt werden.
Martha ist eine gute Controllerin und ihre Produktkalkulationen sind die besten. Wäre nur nicht so faul... Das mit der Familie kann nicht wirklich stimmen - sie ist ja bei jedem Betriebsfest oder Ausflug dabei - aber wenn kein Spaß sondern Arbeit gefragt ist, muss sie am besten um 16.00 Uhr nach Hause.
Sabine ist OK, sofern sie verspricht, ihre Arbeit konzentrierter zu erledigen und einer Qualitätskontrolle durch jemand anderen zu unterziehen.


C. Rolle 2: Projektmitarbeiterin Sabine
Ich langweile mich sowohl in meinem Job wie auch im Projekt. Die Arbeit ist simpler Kleinkram - ich könnte viel größere Räder drehen. Aus meiner Sicht könnte ich gleich die gesamte Produktpalette der Firma X umkrempeln, wenn ich nur mehr Verantwortung erhalte. Statt dies zu erkennen, jammert der Projektleiter Karl ständig nur über Versehen, Fristen usw. usf. Wenn es sein muss, kann ich in der Nacht nachholen, was ich tagsüber verbockt habe. Er soll mir aber endlich mehr Verantwortung und Spielraum lassen! Und etwas Vertrauen gehört auch dazu.

Im Übrigen würde ich schon gern das Projekt erfolgreich abschließen - aber nur, wenn ich als eine der maßgebenden Gestalterinnen im Unternehmen bekannt werde. Sonst ist mir das Projekt egal. Und die unfähigen und faulen anderen Mitarbeiter interessieren mich insgesamt nicht.


D. Rolle 3: Projektmitarbeiterin Martha
- Ziel ist, das Projekt entweder gezielt abzubrechen;
- Motivation: die angehäuften Überstunden wirken sich negativ auf das Klima zu Hause aus; eigentlich musste Martha bereits eine vom Ehemann geschenkte Karibik-Urlaubsreise verschieben und Kinder haben Probleme in der Schule, die nur dann bewältigt werden können, wenn die Mutter ihnen mehr Zeit widmet;
- wenn aber nach der Projektphase 3 Wochen Urlaub möglich wären und an fest vereinbarten 2 Tagen in der Woche ein Arbeitsschluss um 17.00 Uhr vereinbart werden könnte, kann sie notfalls an übrigen Tagen auch bis Mitternacht arbeiten, wenn sie damit den anderen Kolleginnen und Kollegen helfen kann. Ungeachtet dessen wäre ihr die Beendigung der Projektarbeit lieber.


E. Rolle 4: Projektmitarbeiter Jan
unter dem Vorwand, er werde in seinem Bereich derart zeitlich in Anspruch genommen, dass er eigentlich keine Zeit für das Projekt habe; warum er dem Projekt zugeteilt wurde, wisse er selbst nicht.
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