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Chria Verbalis über Diogenes aus Sinope



„Als der Arzneihändler Lysias ihn fragte, ob er an Götter glaube, sagte er :
Wie könnte ich denn nicht an sie glauben, halte ich dich doch für einen Götterfeind.



Diogenes Laertius über Diogenes aus Sinope



Lob des Urhebers

Diogenes aus Sinope (um 412 – 323 v. Chr.) war ein griechischer Philosoph. Er war ebenso außergewöhnlich wie originell.
Seine Philosophie, der Mensch könne nur dann glücklich sein, wenn er nichts materielles besitze, lebte er in vollen Zügen. So soll er in einem Fass gewohnt haben und statt aus einem Becher aus den Händen getrunken haben. Seine Naturverbundenheit und absolute Ehrlichkeit machten ihn zu einem der interessantesten Vertreter, als dessen Mitbegründer er gilt, des Kynismus.


Umschreibung

„Als der Arzneihändler Lysias ihn fragte, ob er an Götter glaube, sagte er :
Wie könnte ich denn nicht an sie glauben, halte ich dich doch für einen Götterfeind.

Diogenes spielt in dieser Aussage auf den Wiederspruch zwischen Medizin und dem natürlichen Lebensprozess an.
So ist Jemand der die Medizin vertritt, in seinen Augen ein Götterfeind, da die Medizin in das von den Göttern oder der Natur geplante Leben des Menschen eingreift und den vorgesehen, natürlichen Plan verändert.


Beweis

Diogenes Aussage ist sehr gehaltvoll und heutzutage besonders zutreffend. In der heutigen Gesellschaft ist der medizinische Fortschritt so enorm groß, dass es kaum noch eine Krankheit gibt, die wir nicht heilen oder verlangsamen können. So wird der Alterungsprozess sowie auch das Versterben kranker Menschen oft auf unnatürliche Weise aufgehalten. Die Medizin kann Menschen mit lebenserhaltenden Mitteln am Leben halten. obwohl sie eigentlich schon längst Tod sind. Als leblose Hülle liegen sie dann Monate in Krankenhäusern und werden mit Maschinen beatmet. Glaubt man an den göttlichen/natürlichen Plan so kann es, wie Diogenes es beschreibt, nur an Blasphemie grenzen.


Wiederspiel

Greift der Mensch weiterhin unaufhörlich mit medizinischen Maßnahmen in das Geschehen ein, wird sich unsere Gesellschaft dahin entwickeln. dass es zu viele alte und kranke Menschen gibt. In dieser Gesellschaft würde es mehr Hilfsbedürftige geben um die sich Jemand kümmern müsste, als junge, gesunde Menschen, die dazu in der Lage wären. Der Prozess der natürlichen Selektion würde wegfallen.

Gleichnis
Der medizinische Pfad lässt sich nicht mit der göttlichen Vorbestimmung vereinen, wie in dem Gleichnis von Aesop: „Als Jupiter seine Vermählung feierte, brachten ihm alle Tiere Geschenke dar. Auch die Schlange kroch in den Himmel und trug eine Rose im Munde; doch als Jupiter sie erblickte, sprach er: 'Gern und freudig nehme ich die Geschenke der übrigen an, aber von dir will ich nichts haben.'„

Beispiel

Seit 2002 dürfen in den Niederlande Ärzte ihren Patienten, wenn sie im Besitz ihrer vollen geistigen Kräfte sind, eine Giftspritze geben, um so die aktive Sterbehilfe zu leisten.
Wenn die Patienten selbst darunter leiden, dass sie unter ständigen Schmerzen nur noch der Medizin Willen am Leben gehalten werden, obwohl sie weder Kraft noch Hoffnung haben, ist es ein gutes Beispiel dafür, dass sich Medizin und natürliches Leben oft kritisch gegenüberstehen.


Zeugnis

Der deutsche Schriftsteller und Autor von Drehbüchern, Bühnenstücken und Hörspielen Paul Mommertz (*1930) hat einst gesagt: „Ich fürchte nicht den mit der Sense, wohl aber selbsternannte Götter in Weiß, die finale Schmerzmittel verweigern.“
Wie Diogenes war auch Mommertz der Ansicht, dass Mediziner sich als falsche Götter sehen, die den natürlichen Prozess aufhalten. Obwohl es der Patient, in diesem Falle Mommertz persönlich, mehr fürchtet als den für ihn vorgesehenen natürlichen Tod.


Beschluss

Diogenes weist mit seiner Aussage auf den gesellschaftlichen Missstand hin, dass sich die Medizin zu sehr in göttliche, natürliche Vorherbestimmungen einmischt und somit dem Leben an sich, feindlich gegenüber steht. Seine Aussage sollte uns zum Nachdenken bringen und uns davon abhalten mit aller Kraft natürliche Prozesse verändern zu wollen.

Kommentare
kommentiert von KatharinaJaehnel
2014-05-22 12:35:59
Lob: "...machten ihn zu einem der interessantesten Vertreter, als dessen Mitbegründer er gilt, des Kynismus." das mit dem Mitbegründer würde ich weglassen, oder umschreiben.

Ich finde die Aussage über das Zitat sehr krass. Ich weiß nicht, ob man es so auslegen kann, dass es schlecht ist, dass die menschen den natürlichen leben/tod prozess aufhalten wollen. ich würde eher sagen, dass es darum geht, dass die mediziner sich damals wie Götter gefühlt haben, und das es heißt das sie sich selber höher gestellt haben als ihre mitmenschen. das sie quasi mehr wert waren als ihre mitmenschen und sich in der gesellschaft höher gestellt gesehen haben...
kommentiert von VictoriaKoenig
2014-05-27 18:16:09
Ich würde das Zitat auch eher als Kritik an die Mediziner verstehen. Der übertriebene Ehrgeiz und die Selbstüberschätzung mancher Mediziner ist können beispielsweise auch Nachteile für die Patienten mit sich bringen.
kommentiert von MeikeMueller
2014-05-26 16:49:13
Beweis: anstatt "gehaltvoll" ein anderes Wort schreiben, z.B. bedeutsam o.Ä.
"Tod sind" müsste "tot sind" heißen, anstatt / "oder" schreiben, ich bin mir nicht sicher, ob man "Blasphemie" schreiben kann
Wiederspiel -> Widerspiel: jemand wird immer klein geschrieben
kommentiert von LinaWolff
2014-05-26 21:00:06
Ich habe das Zitat wie Katharina verstanden. Also dass es sich nicht um eine Kritik gegen den medizinischen Fortschritt, sondern viel mehr gegen den Menschen als Mediziner handelt. Im Zeugnis und im Beschluss sprichst du ja dann auch von der Angst vor den Ärzten und nicht vor der Medizin im Allgemeinen.
Beweis: Den Beweis finde ich etwas zu lang und der Inhalt wiederholt sich teilweise.
Widerspiel: Ich finde es etwas widersprüchlich, dass es bei unaufhörlichem medizinischem Fortschritt zu viele alte und kranke Menschen gäbe. Schließlich sorgt die Medizin ja für Gesundheit und nicht für Krankheit.
Gleichnis: Das Gleichnis klingt für mich eher nach einem Zeugnis. Das Gleichnis an sich sollte leicht verständlich sein und dem Leser/Hörer eher zum Verständnis des Ausgangszitats beitragen, als ihn noch mehr zu verwirren.
kommentiert von AnnaLoeffler
2014-05-27 11:51:22
Seine Naturverbundenheit und absolute Ehrlichkeit machten ihn zu einem der interessantesten Vertreter, als dessen Mitbegründer er gilt, des Kynismus. -> etwas kompliziert geschrieben
kommentiert von TimPotschka
2014-05-27 16:22:34
Habe dir meine Verbesserungsvorschläge ja persönlich gesagt, mein lieber Mitbewohner! :)
kommentiert von VictoriaKoenig
2014-05-27 18:12:12
Beweis: ich bin nicht sicher, ob das schon zu sehr in Richtung Beispiel geht.
Gleichnis: Es wäre vielleicht besser, sich selbst ein Gleichnis zu überlegen.
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