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Version [34097]

Dies ist eine alte Version von Bwl206NutzungsdauerUndInvestitionsprogrammentscheidungen erstellt von RonnyGertler am 2013-08-19 21:53:40.

 

 (image: http://wdb.fh-sm.de/uploads/QualipaktLehre/BMBF_Logo_klein.jpg)

Betriebswirtschaftslehre 2 - Investitionsrechnung und Finanzierung - Kapitel 6 - Nutzungsdauer- und Investitionsprogrammentscheidungen


Inhalte von Prof. Dr. Thomas Urban
www.multi-media-marketing.org

  • bisher wurde die Vorteilhaftigkeit von Investitionsprojekten bei gegebenen Leistungsdaten, wie bspw. Laufzeit, Zahlungsüberschüsse etc. , erörtert
  • jetzt wird einerseits die Nutzungsdauer selbst zum Entscheidungskriterium
  • andererseits wird untersucht, welches Investitionsprogramm unter Berücksichtigung verschiedener Finanzierungsannahmen verwirklicht werden kann
  • bei Investitionsprogrammplanungen erfolgt eine simultane Auswahl der Art und der Zahl von unterschiedlichen Investitionsobjekten, die realisiert werden sollen


6.1 Optimale Nutzungsdauer eines einmaligen Investitionsobjektes



  • Frage: Wie groß ist der Zeitraum zwischen dem Beginn und dem Ende der Nutzung?
  • oder anders formuliert: Wie lang ist die Nutzungsdauer?
  • Begrenzung nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht, sondern auch aus rechtlichen Gründen sowie technischen Motiven
    • rechtliche Gründe liegen vor, wenn gesetzliche Regelungen oder vertragliche Vereinbarungen eine Obergrenze für die Nutzungsdauer vorgeben oder diese sogar eindeutig determinieren
    • technische Motive sind dann gegeben, wenn ein Investitionsobjekt aufgrund von Verschleiß seine Funktionen nicht mehr erfüllen kann
  • Die wirtschaftliche bzw. optimale Nutzungsdauer ist der Zeitraum, der zu einer bestmöglichen Erfüllung der Unternehmensziele führt. Er ist stets kürzer als die technische Nutzungsdauer .


  • mit der Nutzungsdauer von Anlagen sind Entscheidungen in zwei Richtungen zu treffen:
    • Vor Beginn eines Investitionsobjektes ist zu bestimmen, wie lange dieses genutzt werden soll.
    • Dies wird auch als ex-ante-Entscheidung bzw. Nutzungsdauerentscheidung i. e. S. bezeichnet.
    • Nach dem Nutzungsbeginn ist zu entscheiden, wie lange die Nutzung der Anlage ausgedehnt werden sollte.
    • Hier wird auch von einer ex-post-Entscheidung bzw. Ersatzzeitpunktentscheidung gesprochen.
  • Untersuchung der Frage: Wie lange sollte ein geplantes Investitionsobjekt genutzt werden, wenn nach dem Ende der Nutzung keine Nachfolgeinvestition erfolgt?


  • Die optimale Nutzungsdauer ergibt sich zu dem Zeitpunkt, an dem der nutzungszeitabhängige Kapitalwert des Investitionsobjektes maximal ist.
  • die Berechnung des nutzungszeitabhängigen Kapitalwertes C0 (r) erfolgt auf Basis der folgenden Gleichung:

 (image: https://hssm.hqedv.de/uploads/Bwl206NutzungsdauerUndInvestitionsprogrammentscheidungen/bwl2124.gif)


Beispiel:

Eine Maschine kostet 12.000 €. Die technische Nutzungsdauer beträgt 5 Jahre. In der nachfolgenden Tabelle sind die jährlichen Zahlungsüberschüsse sowie zu erwartenden Liquidationserlöse dargestellt.

 (image: https://hssm.hqedv.de/uploads/Bwl206NutzungsdauerUndInvestitionsprogrammentscheidungen/bwl2125.gif)

  • Berechnen Sie die optimale Nutzungsdauer des Investitionsobjektes bei einem Kapitalzinssatz von 8% p. a.!
  • der zweite Weg zur Ermittlung der optimalen Nutzungsdauer kann mit Hilfe der Grenzgewinnbetrachtung erfolgen
  • Um zu berechnen, wie sich der nutzungszeitabhängige Kapitalwert pro Erweiterung um eine Periode im Betrachtungszeitraum verändert, wird ein zeitlicher Grenzgewinn ΔC0(r) zu jedem Entscheidungszeitpunkt r berechnet.
  • dieser setzt sich aus der Differenz der diskontierten Zahlungsüberschüsse und des Liquidationserlöses zum Zeitpunkt r sowie des diskontierten Liquidationserlöses in r - 1 zusammen

 (image: https://hssm.hqedv.de/uploads/Bwl206NutzungsdauerUndInvestitionsprogrammentscheidungen/bwl2126.gif)


  • durch Multiplikation des zeitlichen Grenzgewinns ΔC0(r) mit dem
Aufzinsungsfaktor (1+i)r ergibt sich folgende Gleichung:

 (image: https://hssm.hqedv.de/uploads/Bwl206NutzungsdauerUndInvestitionsprogrammentscheidungen/bwl2127.gif)


  • Die Verlängerung der Nutzungsdauer eines Investitionsobjektes ist vorteilhaft, solange die um eine Periode aufgezinsten Liquidationserlöse der Vorperiode kleiner sind als die Einzahlungsüberschüsse der aktuellen Periode.


Beispiel:

Berechnen Sie die optimale Nutzungsdauer der Maschine mit der Investitionsauszahlung in Höhe von 12.000 €, der technischen Nutzungsdauer von 5 Jahren, einem Kapitalkostensatz von 8% p. a.
sowie den nachfolgend dargestellten jährlichen Zahlungsüberschüssen den zu erwartenden Liquidationserlösen auf Basis der zeitlich aufgezinsten Grenzgewinne!

 (image: https://hssm.hqedv.de/uploads/Bwl206NutzungsdauerUndInvestitionsprogrammentscheidungen/bwl2128.gif)


Verfahrensbeurteilung:


  • Ausführungen zur Kapitalwertmethode lassen sich weitgehend auf die beiden hier vorgestellten Modelle übertragen
  • Nutzungsdauerunterschiede werden durch Investitionsmaßnahmen ausgeglichen, die sich zum Kalkulationszinssatz verzinsen
  • die Eignung der verwendeten Modelle hängt davon ab, inwieweit die Annahme gerechtfertigt ist, dass nach dem Ende der Nutzungsdauer keine Nachfolgeinvestition getätigt wird.
  • da jedoch die Tätigkeit von Unternehmen i. d. R. einen langfristigen Charakter aufweist, dürfte diese Annahme nur in Ausnahmefällen gerechtfertigt sein


6.2 Optimale Nutzungsdauer mehrmaliger Investitionen



  • Realität: ein Investor wird nach Ablauf der wirtschaftlichen Nutzungsdauer des ersten Projektes, weitere realisieren
  • grundsätzlich kann der Investor immer wieder identische oder nichtidentische Investitionsfolgen bzw. Investitionsketten durchführen
  • identische Investitionsketten: die einzelnen Projekte einer Folge von Investitionen weisen alle den gleichen Kapitalwert auf
  • nicht-identischen Investitionsketten: die Kapitalwerte der Folgeprojekte weichen voneinander ab
  • neben diesen beiden Arten von Investitionsketten kann noch unterschieden werden, ob seitens des Investors ein endlicher oder unendlicher Planungszeitraum gewählt wird


6.3 Unendlicher Planungszeitraum und identische Investitionsketten



  • Annahme: Ersatz eines Investitionsobjektes erfolgt jeweils durch identische Objekte (die Zahlungsreihen aller zeitlich aufeinander folgenden Investitionen sind gleich) und die Unternehmung existiert auf Dauer
  • Entscheidungskriterium: Realisiere diejenige identische Investitionskette, die bei einem unendlichen Planungszeitraum den größten positiven Kapitalwert erzeugt.
  • Zahlungsreihe einer identischen Investitionskette und unendlichem Planungszeitraum

 (image: https://hssm.hqedv.de/uploads/Bwl206NutzungsdauerUndInvestitionsprogrammentscheidungen/bwl2129.gif)


  • formale Darstellung des Gesamtkapitalwertes C0(K) über alle diskontierten Kapitalwerte der k identischen Investitionen :

 (image: https://hssm.hqedv.de/uploads/Bwl206NutzungsdauerUndInvestitionsprogrammentscheidungen/bwl2130.gif)


  • bei einem unendlichen Planungszeitraum k ⇒ ∞ ergibt sich:

 (image: https://hssm.hqedv.de/uploads/Bwl206NutzungsdauerUndInvestitionsprogrammentscheidungen/bwl2131.gif)

 (image: https://hssm.hqedv.de/uploads/Bwl206NutzungsdauerUndInvestitionsprogrammentscheidungen/bwl2132.gif)


Beispiel

Einem Investor liegen folgende detaillierte Prognosen über die Ein- und Auszahlungen eines zu bewertenden Projektes für die Jahre 1 bis 5 vor . Er hat einen unendlichen Planungszeitraum und möchte nach Erreichung der optimalen Nutzungsdauer des aktuellen Projektes dieses immer wieder identisch ersetzen Der Kalkulationszinssatz beträgt 10% p. a. und die Investitionskosten 20.000 €. Was ist die optimale Investitionsstrategie des Investors?

 (image: https://hssm.hqedv.de/uploads/Bwl206NutzungsdauerUndInvestitionsprogrammentscheidungen/bwl2133.gif)


Verfahrensbeurteilung


  • es wird unterstellt, dass ein Unternehmen i. d. R. auf Dauer betrieben wird und somit die Unterstellung eines unendlichen Planungszeitraums plausibel ist
  • des Weiteren existieren oftmals keine gesicherten Informationen hinsichtlich der Eigenschaften der Nachfolgeprojekte.
  • Vereinfachung auf eine unendliche Kette identischer Objekte ist gerechtfertigt
  • die auf diesen Annahmen abgeleiteten Ergebnisse dürften häufig sehr sinnvoll sein






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